Es ist immer wieder wie ein Wunder. Man fährt stundenlang durch eine einfarbige Landschaft. Je nach Sonnenstand, durch ein morgendliches Hellrosa, durch ein mattes Gelb in der Mittagshitze oder ein flammendes Rot bei Sonnenuntergang. Und dann geschieht das “Wunder”. Wie aus dem nichts taucht am Horizont eine Oase auf, hunderte von Dattelpalmen, so grün, dass man es nicht glauben kann.
Dieses Mal hieß das “Wunder” Erfoud, eine ehemalige Garnisonsstadt im Grenzgebiet zu Algerien, und Etappe auf unserer Fahrt am nördlichen Rand der Sahara entlang, zu den Sanddünen des Erg Chebbi.
Es wurde Abend. Auf einem Campingplatz schlugen wir unser Zelt auf. Wasser gab es ausreichend, die Beleuchtung war spärlich, aber wir waren müde und wollten nur noch schlafen.
Als wir am folgenden Morgen aus dem Zelt krochen, hatte der Sonnenaufgang die Landschaft in Rosa getaucht. Der Weg nach Süden führte uns durch ein Feld mit Fossilien durchsetztem grauen Sedimentgestein. Mehrere hundert Millionen Jahre alte Versteinerungen von Meerestieren. Muscheln, Ammoniden, Fische, Seelilien als Fossilien, stehen am Straßenrand zum Verkauf. Zeugen eines Korallenriffs das sich hier einst ausbreitete. Das Meer existiert immer noch, aber es ist zu Sand geworden.
Und dann tauchte Merzouga auf, und dahinter unübersehbar der Erg Chebbi, eine der größten Sandwüsten Marokkos. Erg bedeutet Sandberg und trifft so den Nagel auf den Kopf, denn die Höchste dieser beeindruckenden Sanddünen ist an die hundertfünfzig Meter hoch. Sand soweit das Auge blickt, und in der Nacht ein Himmel, so reich an Sternen wie die Wüste an Sandkörner.
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