Rom, Via Tiburtina
Der Bus bremste plötzlich ohne erkennbaren Grund, hupte, und schwenkte ruckartig nach rechts, und sofort wieder nach links, und kam hundert Meter weiter an einer Haltestelle zum Stehen. Die Fahrgäste waren von einer Seite auf die andere geschleudert worden, und verrenkten sich die Köpfe, um den Grund dieses plötzlichen Manövers herauszufinden. Ich stieg aus und lief den Bürgersteig entlang. Da stand mitten auf der Straße vor einem Kanaldeckel eine kleine, untersetzte Frau, mit kurz geschnittenem, grauem Haar in Wanderschuhen, langer Hose und Rollkragenpulli. Was macht sie da? Autos hupten und veranstalteten das gleiche Manöver wie zuvor der Bus. Eben zog sie ihre Hose aus, zerriss sie in Stücke, und stopfte die einzelnen Fetzen in das Loch in der Mitte des Gullys. Ungläubig blieb ich stehen. Jemand rief ihr etwas zu, sie nahm aber keine Notiz davon. Einige Passanten machten amüsiert Bemerkungen. Die Frau aber, war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie durch nichts abzulenken war. Im Nu waren alle Teile der Hose in der Kanalisation verschwunden. Ich verschwand im Supermarkt, der sich an der Ecke befand. Drinnen standen zwei junge Kassiererinnen hinter einer gläsernen, automatischen Tür, und warteten gespannt, was sie wohl als nächstes tun würde. Nachdem ich meine Einkäufe getätigt hatte, und vor die Tür trat, brachen die Kassiererinnen in schallendes Gelächter aus. Die Frau hatte gerade ihre Unterhose ausgezogen. Nun stand sie da in der Kälte eines ungemütlichen Januartages, und bückte sich hinunter zum Gully, um sie dort verschwinden zu lassen. Dabei streckte sie uns ihre drallen Pobacken entgegen. Binnen Sekunden war das Stück in der Kanalisation auf nimmer wiedersehen verschwunden. Die Frau neben mir telefonierte mit ihrem Handy. Kurze Zeit später kam ein Polizeiwagen angefahren. Eine Polizistin stieg aus und ging in aller Ruhe auf die Frau ohne Unterhose zu. Die Beiden lächelten sich an wie zwei alte Freundinnen. Die Polizistin faltete eine dunkelblaue wollende Decke auseinander, und wickelte sie der Frau um den Unterleib. Sie schien nichts dagegen zu haben. Dann nahm sie sie bei der Hand, sie stiegen in den Streifenwagen, und fuhren davon.
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