Der Puppendoktor von Rom
























Unweit der Piazza del Popolo, in der Via di Ripetta 29, existiert noch ein Laden der zu einer aussterbenden Gattung gehört. Es handelt sich um die Werkstatt der Familie Squatriti, die hier auf einer winzigen Fläche Puppen repariert. Unternehmen dieser Art verschwinden immer mehr aus dem Stadtbild, denn auch in einer historischen Stadt wie Rom, hat das Tempo des modernen Lebens längst Einzug gehalten.
Die Familie Squatriti stammt ursprünglich aus Neapel, und hat die Kunst der Restaurierung von Generation zu Generation weitergegeben. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf historischen Puppen, aber auch Zinnsoldaten liegt. In der Regel Sammlerstücke aus verschiedenen Jahrhunderten, nicht nur aus Porzellan, sondern auch aus Keramik, Holz, Pappmaché und Metall. Kunden aus New York und Tokio gehören nicht zu den Seltenheiten.




















Betritt man den Laden, steht man in einem charmanten, vollkommen überladenen Raum mit ungewohnten Gerüchen. Mischungen aus Gips und Wachs, Leim und Lösungsmittel hängen in der Luft. Man hat das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. 


Die Sklavenburgen in Ghana
























Wenn man die Küstenregion Ghanas bereist, trifft  man auf Zeugen eines der dunkelsten Kapitel des afrikanischen Kontinents, den Sklavenhandel. Entlang einer Küste von zirka fünfhundert Kilometer Länge findet man heute noch an die 50 ehemalige Sklavenburgen, in mehr oder weniger gutem Zustand. Einige beinhalten Museen, in denen die Geschichte der Sklaverei dargestellt wird. Ursprünglich dienten diese festungsartigen Gebäude als Lagerraum für Handelsgüter wie Gold, Elfenbein und Gewürze, die dort auf europäische Schiffe verladen wurden.
Die Geschichte der Sklaverei begann mit der Entdeckung Amerikas. Das einst bekannteste Königreich Afrikas war das Aschanti-Reich in Ghana. Es bestimmte zum Großteil den Sklavenhandel mit den Europäern. Nun wurden die Lagerräume zu Gefängnissen für die Sklaven, die von hier nach Europa und in amerikanische Länder verschleppt wurden. In mehr als drei Jahrhunderten wurden rund sechzig Millionen Menschen zum Opfer. Man schätzt, dass nur ein Drittel ihren Bestimmungsort erreichte. Alle anderen kamen durch die unmenschliche Behandlung auf den wochenlangen Transportwegen, auf der Flucht, oder schon vor ihrer Verladung wegen Untauglichkeit für die für sie vorgesehene, meist körperlich schwere Arbeit, zu Tode. Erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde der Sklavenhandel verboten.
Nach mehreren Aschanti Kriegen wurde die Küstenregion 1874 zur britischen Kolonie erklärt. Ende der vierziger Jahre entstand in Ghana die erste nationale Bewegung. Sie forderte die sofortige Selbstregierung, sowie soziale Gerechtigkeit und die Zerschlagung der feudalen Herrschaft. 1957 erreichte Ghana als erstes schwarzafrikanisches Land seine Unabhängigkeit




La Petite France in Straßburg...























Schlendert man durch Straßburg und lässt sich einfach nur treiben, hat man am Ende des Tages den Eindruck, als hätte man mehr als nur eine Stadt gesehen. Diese Wahrnehmung täuscht nicht, denn genau genommen bietet Straßburg mindestens vier gänzlich verschiedene Stadtteile, was sicher auch den Reiz dieser Stadt ausmacht. 
Da haben wir natürlich zuerst einmal logischer Weise das französische Straßburg, hinzu kommt das Quartier Allemand (das deutsche Viertel) und das Europäische Straßburg mit modernen Bauten und dem Sitz des europäischen Parlaments. 
Für meinen Geschmack aber, ist der schönste Stadtteil: La Petite France, in dem man glauben kann, sich in einem Stadtteil von Venedig zu befinden. Man bewegt sich durch ein Labyrinth von Gassen, Brücken und Kanälen. Das Flüsschen Ill fließt verträumt und unschlüssig in vielen Biegungen durch das Viertel. Nur die eng aneinander stehenden charmanten Fachwerkhäuser erinnern, dass man sich in der Hauptstadt des Elsass befindet. 



Im Mittelalter, der Entstehungszeit dieses Viertels, hätte sich jedoch kein Mensch hier verlaufen. In der Luft schwebte ein übles Gemisch aus stinkenden Laugen, Tod und Verwesung. Es war das Viertel der Gerber, der Bettler und Ganoven, der Dirnen und Zuhälter. Sicher wäre das Viertel im Laufe der Jahrhunderte vollkommen verfallen, wäre nicht vor zweihundert Jahren eine Mittelalternostalgie in Mode gekommen. Reisende aus ganz Europa zog es hierher. Die Stadtväter erkannten die Chance und nach und nach entstanden Hotels und Gasthäuser für die feine Kundschaft. Die Häuser wurden saniert und die ehemaligen Bewohner mehr oder weniger aus dem Viertel vertrieben.



Sonntags in Ghana ......



Berichtet jemand von seiner Reise in ein afrikanisches Land, kommt nach schwärmerischen Erzählungen von der großartigen Natur und  den wildlebenden Tieren sehr schnell das Thema auf die „ Zustände“ die dort in den meisten Ländern herrschen, und was alles „sie dort“ nicht haben.  Richtig, wenn man aus dem Überfluss kommt, braucht man schon ein paar Tage, um sich an die Lebenssituation der Menschen zu gewöhnen. Aber anstatt immer nur danach zu suchen was „sie auch nicht haben“ ist es doch mal interessant, seine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was diese Menschen haben und welche Impulse man für sein eigenes Leben mitnehmen kann, wobei ich hier bewusst materielle Dinge ausschließen möchte. 




Ohne das Leben in diesen Ländern glorifizieren zu wollen, fällt mir immer wieder die gute Laune und die verbreitete Fröhlichkeit auf, besonders wenn ich an zu Hause im Straßenbild an die vielen traurigen, mürrischen Gesichter denke.  Was immer wieder überrascht ist, wie sehr Afrikaner auf eine saubere untadelige Erscheinung achten, auch wenn sie nur wenig haben. Länder, in denen Wasserknappheit Alltag ist, und in den wenigsten Wohnungen eine Waschmaschine steht. An Sonn- und Feiertagen kommen sie adrett in ihren schönsten Kleidern daher, die Männer in Anzügen und geputzten Schuhen, die Kinder mit Rüschen und Schleifen hübsch gemacht. 
Es muss sehr irritierend sein, wenn Afrikareisende, Menschen die aus Ländern kommen, die alles besitzen wovon viele nur träumen können, in abgerissenen Shorts, kurzen Röcken und weit ausgeschnittenen minimalen Shirts daherkommen.