Fragt mich jemand nach meinen Lieblingsstädten, so muss Lucca, die Geburtsstadt von Giacomo Puccini, unbedingt genannt werden. Lebendig und doch beschaulich, duckt sie sich hinter einem viereinhalb Kilometer messenden Mauerring, der vor etwa 500 Jahren zum Schutz der Stadt erbaut wurde.
Verlässt man die Mauer über einen Weg, oder die Stufen einer Treppe, landet man meistens auf einer Piazza, wo immer eine Bar zum Cappuccino oder Eis einlädt. An der Porta Jacopo kann man in die Via del Fosso einbiegen und an einem Bach entlanglaufen, der zu beiden Seiten von einer Mauer in seine Grenzen gehalten wird. Forellen stehen in der Strömung. Ein paar Meter weiter, vor einem kleinen Lebensmittelgeschäft, trifft man am frühen Morgen gewöhnlich auf der Mauer eine stattliche Moschusente mit schwarz-weißem Gefieder und feuerroten Warzen im Gesicht. Geduldig wartet sie hier auf ihr Frühstück. Vor dem Lebensmittelladen, umringt von Gemüsekisten, sitzen die Ladeninhaber, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, das unter Missachtung der sich immer breiter machenden Supermärkte, ihr Geschäft wie eh und je weiterführt. Nachdem ich eine Woche Kundin war, nahm ich es mir heraus sie zu fragen, wie lange sie es noch mit den Supermärkten aufnehmen. Na ja, antwortete die Händlerin nachdenklich, während sie die welk gewordenen Blätter von einem Blumenkohl entfernte, zwei drei Jahre müssen wir noch durchhalten. Dann stand sie auf und serviert der Ente klein gezupfte Salatblätter, über die sich das Tier genüsslich hermachte.
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