Kaum jemand kann sich beim Anblick dieser hübschen, lila blühenden Pflanze vorstellen, dass von ihr eine Bedrohung ausgeht. Ursprünglich, so heisst es, soll die Wasserhyazinthe, in Zeiten der Kolonialherrschaft von Südamerika nach Ruanda gebracht worden sein, wo sie als Zierpflanze in Fischteichen gehalten wurde. Von dort sind ihre Samen über nicht nachvollziehbare Wege in einen Fluss gelangt, der sie dann über die Grenze nach Uganda in den größten See Afrikas brachte, den Viktoriasee. Heute kann man an manchen Ufern gar nicht mehr anlanden, die Boote der Fischer bleiben im Pflanzendickicht stecken.
Sie rauben dem See Licht und Sauerstoff, gefährden den Fischfang, die Ernährungsquelle Nummer eins für Millionen von Menschen. Aber das ist noch nicht alles. Eine der Quellen des Nils, der weisse Nil, ein Abfluss des Victoriasees, hat dafür gesorgt, dass die Probleme sich bis hin zum Stausee des Assuan-Dammes ausgeweitet haben.
Aber auch im Lake Naivasha, im Westen Kenias wuchern sie. Man gibt den Blumenfarmen die Schuld. Durch die Überdüngung des Sees hat die Verkrautung durch die Wasserhyazinthe überhand genommen.
Was hat man in vergangenen Jahrzehnten nicht schon alles versucht. Man hat Mähmaschinen eingesetzt, hat sie mit Häckselvorrichtungen zerkleinert und als Viehfutter verwendet, getrocknet und zu Möbel verarbeitet, Biogas aus ihnen produziert, man hat Auffangnetze vor den Mündungen von Zu- und Abflüssen angebracht. Im Sudan, hat man sogar Pestizide eingesetzt, aber auch das hat nicht zu ihrer vollständigen Ausrottung geführt. Neuerdings setzt man auf biologische Bekämpfung. Jetzt soll ein Rüsselkäfer, der sich von der Wasserhyazinthe ernährt eingesetzt werden. Aber bis sich die ersten Erfolge zeigen werden, können Jahre vergehen.
Alle bisherigen Projekte waren insgesamt zu klein, und es fehlte an Geld und technischen Grundlagen um der Pflanzenpest beizukommen. Und da sich die Biomasse der Wasserhyazinthe alle 14 Tage verdoppelt, wächst und wuchert sie ungehindert weiter.
Die Anrainerstaaten des Viktoriasees und entlang des Nils, haben es bis heute nicht geschafft, gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen und zu koordinieren. Die Lage scheint aussichtslos.