Afrikanische Nächte sind kurz. Schon um sechs Uhr, es war noch dunkel, wurde ich geweckt vom Geklapper irgendwelcher Töpfe und von krähenden Hähnen. Auch meine Zimmermitbewohner waren schon im Aufbruch. Ich erhob mich, rollte meinen Schlafsack zusammen, und nach einer kurzen Katzenwäsche machte mich auf den Weg zum Busbahnhof.
Der Bus stand auch schon da. Wunderbar, ich war nicht zu spät. Die Tür stand offen. Ich setzte mich hinein. Es kamen weitere Fahrgäste. Sie stiegen ein und wieder aus. Auch der Busfahrer und sein Mitarbeiter stieg ein und wieder aus. Es kamen Straßenverkäufer mit Essen und Trinken. Sie stiegen ein und wieder aus. Gegen zehn kamen weitere Fahrgäste und gegen elf war endlich der letzte Platz besetzt. Jede Ecke war ausgefüllt mit Taschen, Säcken, Hausrat. Auf dem Dach wurde noch ein Bett festgebunden. Zwei Hühner mit gefesselten Beinen wurden unter meinem Sitz verstaut. Der Mitarbeiter des Busfahrers, ein etwa zwölf Jahre alter Junge, sammelte das Fahrgeld ein. Endlich ging es los. Der Bus fuhr an eine Tankstelle zum Tanken, und dann noch an eine Zweite um den Luftdruck der Reifen zu prüfen. Dann wurden wir stundenlang geschaukelt und gerüttelt. Kabale war schon in Sicht, die Straße abschüssig. Der Motor blieb nach einigem Geruckel plötzlich stehen. Der Fahrer ließ den Bus zum Seitenrand rollen und zog die Bremse an. Die Fahrgäste stiegen aus, ich auch. Es hieß, das Benzin sei ausgegangen. Niemand regte sich auf. In Afrika beherrscht man etwas was uns längst abhanden gekommen ist : die Kunst des Wartens. Die Reisenden setzten sich an den Rand des Straßengrabens, packten ihre Essensvorräte aus und schwatzten lebhaft miteinander. Auf der Straße herrschte ein buntes Treiben.
Der Junge stand mit einem fünf Liter Kanister am Straßenrand und fuhr per Anhalter zur nächsten Tankstelle. Eine halbe Stunde später war er wieder da, das Benzin wurde eingefüllt, alle stiegen wieder ein und die Fahrt ging weiter.
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