Eindrücke im Regenwald von Danum Valley























In der Morgendämmerung wurde ich von einem stimmgewaltigen Chor geweckt.  Es war die Zeit kurz bevor die nachtaktiven Tiere verstummten, die tagaktiven Tiere ihren Gesang schon eingestimmt hatten, ein lautes Zwitschern, Piepen und Kichern. 
Im Nachbarhaus, das fünf Birdwatcher aus England in Beschlag genommen hatten, herrschte eilige Geschäftigkeit, und bald darauf verschwanden sie bepackt mit Ferngläsern und Fotoausrüstungen im nebligen Dickicht. In der Nacht war ein schwerer tropischer Regen niedergegangen, und hatte die Landschaft in eine Waschküchenatmosphäre verwandelt.
Es bestand die Möglichkeit Erkundungen auf eigene Faust zu unternehmen. Rund um die Forschungsstation waren verschiedene Trails angelegt. Es gab eine Tafel, auf der man sich eintragen musste, um im Fall eines unvorhergesehenen Ereignisses gefunden zu werden. Ich trank im Restaurant einen Kaffee, zog mir auf dringenden Rat die Blutegelsocken über ( ein dichtes Baumwollgewebe, das über den Knien mit einer Schnur gehalten wurde) und machte mich auf den Weg. Der gewählte Pfad war gut erkennbar, die Bäume mit Farbe kennzeichnet. Bald stand ich vor einer schmalen Hängebrücke, Personenbegrenzung, neben dem Aufgang stand ein Schild in malaiischer Sprache: 1 Orange - was 1 Mensch oder Person bedeutet. 
Es waren ständig Stimmen zu hören die ich nicht zuordnen konnte. Das Leben im tropischen Regenwald findet hauptsächlich in den Wipfeln der Bäume statt, die zum Teil zwanzig Meter und höher sind. 
Ein Blutegel hatte sich dann trotz langärmeliger Bluse an mir festgesaugt. Das Blut lief mir in einem feinen Rinnsal den Arm herunter. Teuflisch diese Biester.

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