Rom - die Portiera

























Man sagt, die Portiers der römischen Häuser sterben aus. Natürlich ist es wegen den Kosten, die viele Hausgemeinschaften nicht mehr bereit sind zu tragen.  
Das Haus, oder der Palazzo, in dem ich zu Gast bin wenn ich Rom besuche, hat noch einen. Genauer gesagt eine, eine Portiera. Es ist eine kleine untersetze Frau jenseits der sechzig, mit rabenschwarz gefärbtem Haar. Ihre raue Stimme erinnert an den Sänger Paolo Conte. Ständig hängt eine Zigarette in ihrem Mundwinkel und wenn man sie nicht reden hört, hört man sie husten. Argwöhnisch betrachtet sie jeden der die Schwelle des Portals überschreitet, und da ihre schlechte Laune chronisch ist, erwidert sie selten einen Gruß. Ich versuche  großzügig darüber hinweg zu sehen, denn ich bin nur Gast in diesem Haus. 
Nur ihr Hund, ein freundlicher, kleiner Pinscher, ebenfalls in die Jahre gekommen, hält noch was von Gastfreundschaft. Er verzehrt sich geradezu nach Zuwendung, ist aber, wenn ich ihn kraule, stets auf der Hut  um von seiner Patrona nicht erwischt zu werden.   


 

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