Rosen für Europa











































Äpfel im Mai, Erdbeeren im Dezember, Rosen im Januar. Es gibt kaum noch ein Produkt, was man nicht zwölf Monate im Jahr kaufen kann. Kaum jemand macht sich wirklich Gedanken, woher all diese Ware kommt, die ja normalerweise saisonabhängig ist, und unter welchen Umständen sie produziert wird. 
Mittlerweile kommt jede zweite Rose, die bei uns verkauft wird, aus Kenia. Direkt nach der Ernte werden sie verpackt, und von Nairobi aus per Flugzeug nach Europa geflogen. 
So hat sich im laufe der Jahre viel verändert rund um den Lake Naivasha, und den Seen seiner Nachbarschaft. Dort wo man vor Jahren eine menschenleere Landschaft in unberührter Natur vorfand, sind Rosenfarmen wie Pilze aus der Erde geschossen. Allein am Lake Naivasha sind es mehr als sechzig. Die Bevölkerung der Stadt Naivasha hat sich seit den Siebzigern verzehnfacht.
Durch die Rosenfarmen sind ca. 100.000 neue Arbeitsplätze entstanden. In negativen Fall sind es ausländische Firmen, die hier auf Kosten von Mensch und Natur produzieren, man denke an Rosensträuße für 1,99 €. Im positiven Fall sind inzwischen viele Fair Trade Unternehmen entstanden, die wenigstens für die Angestellten ein besseres Auskommen gewährleisten. Aber unterm Strich wird auch hier, durch stark eingesetzte Pestizide, wie es in allen Monokulturen gehandhabt wird, auf Kosten der Gesundheit der Arbeiter produziert. 
Schon lange ist so ein Rad in Gang gesetzt, das kaum jemand wieder zum stehen bringen kann. Der enorme Wasserbedarf der Blumenindustrie, und die Trinkwasserversorgung für die stetig wachsende Bevölkerung sind die Ursache für die Austrocknung der Seen und deren Zuflüsse. Laut Recherche der Umweltschutzorganisationen, werden derzeit etwa sechs Mal soviel Wasser entnommen wie zufließt. Hinzu kommen: die Abwässer der Farmen, belastet mit Pestiziden und Dünger die ungefiltert in den See geleitet werden, ebenso die ungereinigten kommunalen Abwässer der umliegenden Siedlungen und Städte. So werden über Jahre gesehen, die Seen, oder was von ihnen noch übrig bleiben wird, zur Kloake und die Fische vergiftet. Schadstoffe gelangen auch ins Grundwasser und vergiften die Brunnen der Viehhirten. Und am Ende dieser Kette steht wie immer der Mensch, der sich seine Lebensgrundlage selbst vernichtet. Aber wer will hier im satten Europa, wo es dramatisch an Vorbildern fehlt, ein Urteil fällen.  

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