Im Urwaldcamp, Ecuador
























Wir fuhren mit dem Langboot flussaufwärts. Die Berge lagen in nebligen Wolken. Auf umgestürzten Bäumen saßen Kormorane, die mit ausgebreiteten Flügeln ihre Federn trocknen. Nach geraumer Zeit wurden wir am Ufer abgesetzt. Das Camp bestand aus ein paar quadratischen Hütten auf Stelzen ohne Seitenwände, und mit weit nach unten gezogenem Palmblattdach. Auf dem Boden lag eine Matratze, darüber ein Moskitonetz.
Es gab keinen Strom, keine Dusche und keine Wasserhähne. Es gab den Fluss und es gab ein Plumpsklo für alle.


Morgens brachen wir zu Exkursionen auf. Nachmittags überfiel uns in der drückenden Schwüle eine bleiende Trägheit. Wir verbrachten Stunden in der Hängematte, um uns ein paar handzahme Aras, die sich mit Streichen die Zeit vertrieben. Eine Vogelspinne arbeitete sich an meinem T-Shirt empor. Ich ließ sie gewähren. An meinem Nacken hielt sie inne, und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Nach einer Weile kamen die Kinder des Camps mit einem Besen, und trugen sie davon.
In der Dämmerung stachen uns niederträchtige, kleine Moskitos in die Füße. Antonio unser Guide spielte auf der Gitarre. Handtellergroße braune Nachtfalter wurden vom Kerzenlicht angezogen. Ich las derweil im Dunkeln, mit der Taschenlampe. Aus den Bäumen ertönte ein zischen, knistern und tröpfeln. Baumfrösche piepten ihr melodisches Lied. Hin und wieder das Geschrei der Affen. Kakerlaken monströs wie in einem Gruselfilm, rannten an meiner Matratze vorbei.


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