Berggorillas in Uganda Teil 8


Das Visitor Hotel in Kabale war die Anlaufstelle für Backpackers. Hier traf man Gleichgesinnte aus aller Welt, konnte Erfahrungen austauschen und viele Tipps bekommen. Ich hoffte einen billigen Transport nach Bwindi zu finden, denn ab hier gab es keine öffentliche Verkehrsmittel mehr und nach Bwindi waren es noch gut hundert Kilometer. Ich bekam ein Zimmer, war der einzige Gast, aber es war ja noch früh am Tag. Im Gemeinschaftsbad wollte ich eine Dusche nehmen, doch man sagte mir es gäbe Wasserprobleme, und drückte mir einen Eimer in die Hand. O.k. dachte ich, dann gibt es eben nur eine Katzenwäsche. Ich nahm den Eimer und drehte den Wasserhahn auf, doch anstelle von Wasser kam nur ein Gezische und nach einigen Sekunden eine rostrote Brühe. Ich verzichtete vorerst auch auf die Katzenwäsche und zog los, um mich in Kabale umzuschauen.

Lebhaftes Treiben, nur selten ein Auto, die Menschen waren zu Fuß oder mit einem Fahrradtaxi unterwegs. Ich kam mit ein paar Mädchen ins Gespräch. Sie erzählten mit, dass sie in Kabale die Handelsschule besuchen und luden mich ein, sie mir zu zeigen. Ich hatte Zeit und war neugierig, so ging ich mit ihnen. Auch sie waren neugierig und stellten mir viele Fragen wie: ob es in Deutschland auch so viele Fahrradtaxen gäbe. Nun saß ich in der Zwickmühle. Nein, antwortete ich, nicht so viele. Wir liefen eine staubige Straße entlang, bogen in einen schmalen Fußweg ein, und standen dann vor einem niedrigen Gebäude das den Eindruck machte, es sei noch nicht fertig geworden. Beim näheren Hinsehen stellte sich heraus, dass der Zustand des Gebäudes ein Resultat von Gewalt und Zerstörung war. Die Fenster hatten kein Glas mehr, im Innenraum gab es nur noch einen gestampften Lehmboden, lädierte Schulbänke aus Holz und Schreibmaschinen, die aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg stammten. Die Mädchen waren sichtlich stolz. Eine Handelsschule zu besuchen war offensichtlich ein Privileg. Ich gab mir redlich Mühe alles gebührend zu würdigen. Einer ihrer Freunde fuhr mich mit seinem Fahrradtaxi zurück zum Visitor Hotel. Das Gefährt schaukelte gemütlich durch die Schlaglöscher der Straße.

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