Berggorillas in Uganda Teil 6



Kampala, die Hauptstadt Ugandas kam in Sicht. Ein letzter Hügel musste überwunden werden. Wieder einmal rollte der Zug zurück, um erneut einen Anlauf zu nehmen.
An den Gleisen entlang Müll und streunende Hunde auf der Suche nach etwas fressbaren. Darüber kreisten Geier und schwarze Milane. Einige aufgetürmte Müllhaufen hatte man angezündet. Ein beißender Rauch wurde vom Wind herüber geweht und brand mir in den Augen. Ich schloss das Fenster. Bald darauf lief der Zug nach gut zwanzig Stunden im Bahnhof von Kampala ein.
                                                                                                                                                             
Die Stadt liegt über tausend Meter über dem Meeresspiegel. Sie wurde ursprünglich auf sieben Hügel erbaut, heute sind es deutlich mehr. In den Straßen herrschte reger Betrieb, die ganze Stadt war in Bewegung. Alle möglichen Waren wurden von A nach B transportiert.
Was mir zuerst auffiel waren die deutlichen Spuren, die der Bürgerkrieg hinterlassen hatte. Kriegsruinen und Einschusslöcher prägten das Stadtbild. Ich wechselte bei einer Bank einen fünfzig Dollarschein und bekam dafür ein unglaubliches Bündel schmutziger Uganda Schillinge. So also fühlt sich Inflation an.
Das Namirembe Guest House lag etwas außerhalb der Stadt auf einem Hügel. Ich verhandelte den Preis mit einem Taxifahrer. Er schien gering, aber ich bin sicher, dass sich mehr als ein Afrikaner zahlen musste. Die Straßen bestanden vorwiegend aus Schlaglöchern und verglichen mit anderen afrikanischen Städten, gab es auffallend wenig Autos. Als ich aus dem Taxi stieg, hatte ich einen wunderbaren Blick über die Stadt. Das Guest House war einfach und sauber eingerichtet. Es gab Zweibett und Mehrbettzimmer, zwei Gemeinschaftsduschen, eine für Männer und eine für Frauen. In
einer kleinen Kantine konnte man sich günstig mit Essen und Trinken versorgen. Ich bekam noch ein Bett in einem Mehrbettzimmer. Dort gab ich meinen Rucksack in Verwahrung und machte mich zu Fuß auf den Weg ins Zentrum. Am Wegrand saßen Kinder auf der Erde und hatten etwas Gemüse und Früchte auf einem Tuch zum Verkauf ausgebreitet. Gerade soviel wie die Menschen, die um ihre Hütten kleine Parzellen bewirtschaften, entbehren konnten. Uganda ist ein sehr fruchtbares Land. Ein tropisches Klima und regelmäßige Regenschauer bescheren mehrere Ernten im Jahr. Ich blieb bei einem Mädchen mit krausen Zöpfen stehen. Auf ihrem Tuch hatte sie hatte Mangos in Dreiergruppen drapiert. Ich kaufte drei von diesen Mangos für umgerechnet zwanzig Cent. Der Geschmack war sensationell.
Ich lief über löchrige Bürgersteige und bog in die Kimathi Avenue ein. Dort betrat ich ein kleines Reisebüro, Rwenzori Tours Mt.& Travel. Ich zahlte 120 Dollar und Fred und Jennifer händigten mir das Permit für das Gorillareservat aus.
Am Busbahnhof fragte ich mich durch, bis ich den Bus nach Kabale fand. Man sagte mir dass er morgens früh abfährt. Mit der Uhrzeit will sich niemand so genau festlegen. Auf dem Heimweg wurde ich von einem heftigen Gewitter überrascht. Sintflutartig ergossen sich Wassermassen über mich. Bäume am Straßenrand konnten mir keinen Schutz bieten. Sturzbäche stolperten durch Schlaglöcher an mir vorbei. Ich ergab mich meinem Schicksal. Nach zwanzig Minuten war der Spuk vorbei, und die Sonne schien als hätte sie an diesem Tag nichts anderes getan. Ich war nass bis auf die Haut, stand da wie ein begossener Pudel und wrang den Saum meines Kleides aus. Als ich in meiner Unterkunft auf dem Hügel ankam, war ich jedoch schon wieder trocken.
Die erste Nacht verbrachte ich mit einer Familie aus Tansania. Vater, Mutter und eine Tochter. Durch ein großes Fenster blickte ich auf eine Stadt mit spärlicher Beleuchtung. Auf dem Tisch lagen Kerzen bereit, denn die Stadt ist mit Stromausfällen gesegnet. Man kann stündlich damit rechnen. Besonders am Abend ist das Netz oft überladen. Ich stellte meinen Rucksack neben mein Bett und versuchte mich in der Dunkelheit in meinem Schlafsack halbwegs auszuziehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen