Rom, Piazza dell` Orologio im November








































Es regnete Katzen und Hunde. Dicke Regentropfen zerschellten auf dem Asphalt und spritzten den vorübergehenden Passanten an die Beine. Aus verstopften Regenrinnen stürzten Wasserfälle von den Dächern herab, stolperten durch die Gassen und bildeten ausgedehnte Seen auf dem buckligen Kopfsteinpflaster. Ich brachte mich in der Casa delle Letterature, einer Bibliothek für internationale Literatur, auf der Piazza dell` Orologio in Sicherheit. Gedämpfte Stimmen. Ich glaube, die Bibliothek ist der einzige Ort, an dem sogar Italiener flüstern.
Lange Flure im Karree, die hohe Decke trägt ein historisches Kreuzgewölbe. Die Regale gefüllt mit Prosa in unterschiedlichen Sprachen, in einzelne Sektoren unterteilt. Man benutzte eine Holzleiter um an die oberen Fächer zu gelangen. 
Meterhohe Bogenfenster zum Innenhof, der mit murmelgroßen Kieselsteinen bedeckt ist. Orangenbäume stehen im Quadrat. Zwischen regennassen Blätter lugten reife Früchte hervor. In der Mitte des Hofes gluckerte und gurgelte ein verwunschener Brunnen. Farne und Flechten bedeckten den grauen Stein. 
Leider gibt es diese Bilbliothek seit ein paar Jahren nicht mehr. Einsparungen treffen in Italien den Bereich  Kultur übermäßig hart. Viele der fremdsprachigen Bücher findet man heute in der 2006 neu gegründeten Biblioteca Europea, der früheren deutschen Bibliothek es Goethe-Instituts  in der Via Savoia in der Nähe der Piazza Fiume. Auch hier zwangen Geldnöte das Institut zu diesen Maßnahmen. 
Heute werden die Räumlichkeiten auf der Piazza dell` Orologio, unweit der Piazza Navona,  für Ausstellungen genutzt. Ein Blick in die Räumlichkeiten und den Innenhof lohnt sich allemal und draußen auf der Piazza sollte man es nicht versäumen nach oben zu schauen. Der filigrane Glockenturm mit der Uhr, woher der Platz seinen Namen hat (Orologio bedeutet Uhr) wurde im siebzehnten Jahrhundert von einem der bekanntesten Architekten des Barock, Francesco Borromini entworfen und gebaut. 

Die Ekom - Fälle in Kamerun


























Das Tiefland der Küste rund um den Mount Kamerun gehört zu den regenreichsten Regionen der Welt. Dementsprechend ist das Klima feucht und heiß. Schon die kleinste Bewegung treibt einem den Schweiß aus allen Poren. So ist man dann gerade als Europäer froh, wenn man nach einer gewissen Zeit diese Gegend, trotz all der Schönheit, wieder verlassen kann. 
Ich verließ Duala in Richtung Norden mit einem Buschtaxi. Die Landschaft wechselte von dichtem Regenwald zu Plantagen und Kleinpflanzungen. Nur die Farben änderten sich nicht. Es blieb bei einem nebelverhangenen Himmel und durchdringendem Grün, Grün im Überfluss, ein Garten Eden. Auf einer Höhe von siebenhundert Metern umgab mich sanft welliges Hügelland. Das Klima wurde immer erträglicher. Es war eine große Wohltat, nachts nicht mehr im Bett zu kleben, denn die Matratzen waren oft, aus hygienischen Gründen, mit einer Folie überzogen, was den Saunaeffekt noch verstärkte. 

























In fast tausend Meter Höhe die Stadt Nkongsamba, umgeben von Vulkanbergen und zehn Kilometer weiter nördlich, inmitten einer üppigen Pflanzenwelt die Ekom-Fälle. Der Fluß Nkam stürzt hier achtzig Meter in einen weiten Talkessel. Ein beeindruckendes Naturereignis.
Bekannt geworden sind die Ekom-Fälle nachdem hier 1983 eine der zahlreichen Tarzanverfilmungen gedreht wurde. 
Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen, mit Christopher Lambert in der Titelrolle. Der Film unterschied sich von allen Vorgängern durch eine realistische Darstellung der Dschungelszenen, ohne beschönigende Effekte, und eine historisch nahe Veranschaulichung der britischen Adelsgesellschaft Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Er gewann mehrere Preise und war unter anderem für einen Oscar in mehreren Kategorien nominiert. 

Grüne Meeresschildkröten auf Selingan Island

Sabah wird oft als das Land unter dem Wind bezeichnet. Gemeint ist damit, dass es im Gegensatz zu den Philippinen, die nördlich der Insel liegen, so gut wie nie von Taifunen heimgesucht wird. 
Selingan Island gehört zu einer Gruppe von Bilderbuchinselchen, die vor der Küste der Stadt Sandakan liegen. Palmen umgeben weiße Sandstrände und die  Attraktion dieses kleinen Paradieses sind traumhafte Tauchgebiete und ein Naturschutzreservat für die grüne Meeresschildkröte, auch Suppenschildkröte genannt, womit auch schon klar ist, daß sie stark gejagt werden, was bei ihrer relativ gemächlichen Art sich unter Wasser fortzubewegen keine Kunst ist. 



















Ich saß in einer hellen Vollmondnacht am Strand auf einem angeschwemmten Baumstamm, als die ersten Schildkröten am Strand landeten. Es war Schwerstarbeit für die Tiere, jenseits der Schwerelosigkeit ihr eigenes Körpergewicht fortzubewegen, mit ihren Flossen ein Loch zu graben, und an die sechzig tischtennisballgroße Eier zu legen. Sie schnauften und keuchten, und mussten immer wieder eine Pause einlegen. Als das Werk vollbracht war, schoben sie den Sand darüber und verschwanden in der Nacht. 


Die Strände werden nachts vom Parkpersonal bewacht. Nach erfolgter Eiablage werden die Eier wieder ausgebuddelt und in spezielle Stationen gebracht. Unter Bewachung schlüpfen nach ca. sechzig Tagen  die kleinen Schildkröten, und werden im Schutz der Dunkelheit, um sie vor gefräßigen Wasservögel zu schützen, ins Meer gebracht. 
Die Überfahrt mit Übernachtung zu Selingan Island muss man im voraus buchen, denn es besteht eine Personenbegrenzung, und ein wirksames Mücken- schutzmittel sollten sie auch dabei haben.   



























Karneval in Venedig
























Wer sich im Winter zu einer Reise nach Italien entschließt, kann in der Regel mit deutlich milderen Temperaturen rechnen. Das trifft jedoch nicht unbedingt für Venedig zu. Auch wenn das Thermometer zehn Grad anzeigt, ist die gefühlte Temperatur deutlich niedriger, denn die Feuchtigkeit, die in dieser Stadt allgegenwärtig ist, spürt man am deutlichsten im Winter. Sie kriecht einem förmlich in die Kleider.  
Immerhin war der dritte Februar, der Beginn der Hochsaison des Karnevals, der dieses Jahr unter dem Motto stand: “Vivi i colori” - lebe die Farben,  trotz eisiger Kälte ein strahlend sonniger Tag, der an die siebzigtausend Menschen auf die Piazza San Marco, das Herz des Karnevals lockte, um den Flug des Engels zu bestaunen. Dieses Jahr war es Marta Finotto, die vom fast hundert Meter hohen Turm der Piazza San Marco herabschwebte. „ Ein fantastisches Erlebnis und eine unvergessliche Aussicht. Ich würde es sofort noch einmal tun„ , schwärmte die Schöne danach.
 























Sonst war alles wie jedes Jahr, Konzerte, rauschende Bälle, Theater und Veranstaltungen für Kinder. In der Zeit vom dritten Februar bis zum fetten Dienstag, das Ende des Karnevals, waren an die hundert Veranstaltungen angekündigt. 
Doch Hauptattraktion waren wie immer die traumhafte Masken in aufwendigen Kostümen. Ist man mit dem Fotoapparat unterwegs, werden einem sehr oft Visitenkarten zugesteckt. So entdeckt man, das viele der Masken aus dem Ausland kommen. Viele lassen es sich nicht nehmen, jedes Jahr in einem neuen prächtigen Kostüm in der Lagunenstadt ihren Auftritt zu zelebrieren.
Doch dann, gegen Ende des Karnevals, nahm der Winter einen neuen Anlauf und brachte den Schnee, die Flut und somit gab es wieder acqua alta in der Stadt…… 




Ein Astronaut aus Rom


























Niemand der Rom besucht, würde einen Gedanken an amerikanische Astronauten verschwenden. Und doch gibt es hier eine Verbindung. Die Eltern von Michael Collins, der Dritte im Bund bei der Mondlandung, wohnten in der Via Tevere 16, wo er im Oktober 1930 geboren wurde. Die Straße befindet sich im Flussviertel (Via Tevere bedeutet Tiberstraße) zwischen der Piazza Fiume (Flußplatz) und dem Park der Villa Borghese.
Sein Vater James Collins, war derzeit Militärattaché an der amerikanischen Botschaft. Nachdem die Vereinigten Staaten in den zweiten Weltkrieg eingetreten waren, das war im Dezember 1941, zog die Familie zurück in die USA, nach Washington, D.C.

























Michael Collins folgte schon in jungen Jahren den Fußstapfen seines Vater. Gleich nach seinem Highschool Abschluss besuchte er die Militärakademie, und entschied sich danach für die Offizierslaufbahn bei der Luftwaffe, machte eine Testpilotenausbildung und war dann Flugtestoffizier bei der Air Force. Er bewarb sich bei der NASA und wurde 1963 für das Gemini- und Apollo-Programm ausgewählt. 
1966 startete er als Copilot für die Mission "Gemini 10", absolvierte 46 Erdumläufe in 70 Stunden, stieg aus der Kapsel und verbrachte eine halbe Stunde im freien Weltraum.
Der Gipfel seiner Kariere erlebte er im Juli 1969 mit der Mission "Apollo 11". Dem Flug zum Mond. Genau genommen spielte er bei diesem historischen Ereignis die am wenigsten beachtete Rolle. Denn während seine Kollegen Armstrong und Aldrin als erste Menschen den Mond betraten und von Milliarden von Menschen vor dem Fernseher umjubelt wurden, hatte er die Aufgabe mit dem Mutterschiff Columbia in der Umlaufbahn seinen Orbit zu vermessen und die Fluglage des Raumschiffs unter Kontrolle zu halten. Immerhin, ohne seine Arbeit hätte die "Apollo 11" mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zur Erde zurückgekehrten können.


Rom: Morgenstimmung im Park der Villa Borghese

























Heiter und beschaulich ist der Morgen im Park der Villa Borghese. Früh um acht gehört der Park nur einigen wenigen, den das Museum und der Zoo sind noch geschlossen. Nur ein paar Jogger drehen ihre Runde, Zeitungsleser genießen auf einer Bank die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, auf der alten Galopprennbahn trainiert die berittene Polizei für die nächste Parade, Menschen mit ihren Hunden spazieren über Wiesen, die noch feucht sind vom Morgentau. Sie unterhalten sich lebhaft und schlendern gemütlich zur nächsten Bar, von denen es mindestens fünf gibt, um ihren Cappuccino zu trinken und ein Cornetto zu essen. 























Einen Park in Italien muss man sich generell anders vorstellen als bei uns. Nur selten sieht man bunte Blumenrabatten, denn es handelt sich in der Regel um Landschaftsparks mit Wiesen und alten Bäumen.  Hier verbringen die Italiener ihre Freizeit.
So ist es auch im weitläufigen Park der Villa Borghese, in dem man sich leicht verlaufen kann. Eine grüne Lunge inmitten der Stadt. Überall plätschert Wasser aus alten Brunnen mit stimmungsvollen antiken Szenen in Marmor gehauen.


Für die Hunde ist eine spezielle Fläche ausgewiesen, größer als ein Fußballfeld, wo man sie offiziell ohne Leine laufen lassen kann, obwohl sie früh morgens  überall im Park frei herumlaufen. Niemand stört sich daran, und wo kein Kläger ist auch kein Richter. Hundebesitzer müssen wie überall die Hinterlassenschaft ihrer Lieblinge entfernen, sonst droht ein Bußgeld, und Tüten muss jeder selbst mitbringen, die werden von der Kommune nicht geliefert.