Olivenöl „ Extra Vergine "

























Letzten Endes ist es mit dem Olivenöl wie mit dem Wein. Jedes Jahr fällt die Ernte, was Menge und Qualität betrifft unterschiedlich aus (abhängig von Sonnenschein und Regen)
Fragt man einen Italiener woher das beste Olivenöl kommt, löst man allgemein eine lebhafte Debatte aus, denn jeder behauptet, aus seiner Region kommt das beste Öl. Nur in einer Sache waren sie sich einig: eine Flasche erstklassiges Olivenöl „Extra Vergine“ oder „Extra Nativ“, was erste Pressung bedeutet, unter acht Euro ist unrealistisch. Wen wundert es, denn es müssen durchschnittlich hundert Kilo Oliven geerntet werden, um 10 Liter Öl zu gewinnen.
Ich stand in einer italienischen Küche und hatte eine Flasche mit dem neuem Öl in der Hand, erste Pressung also „Extra Vergine“. Zu meinem großen Erstaunen floss in die Salatschüssel ein Öl so grün, als hätte man Tannenzweige gepresst. Ein Öl von solcher Farbe hatte ich noch nie vorher gesehen.
Fachleute behaupten, dass wahrscheinlich ist nur ein Zehntel der geernteten Oliven geeignet ist, Spitzenqualitäten an nativen Ölen hervorzubringen. Wie kann es dann sein, dass auf den Olivenölflaschen in den Regalen, fast immer „Extra Nativ“ zu lesen ist ?
Sucht man den Grund so reicht die Palette von mangelnder Transparenz bis zum Betrug, von minderer Qualität bis zu Verunreinigungen und Schadstoffbelastungen. Wenn sie tiefer in dieses Thema eintauchen möchten, gehen sie doch einmal auf folgende Seite:
www.oelkampagne.de/merum_1.html

Olivenernte in Umbrien
























Im November war ich bei Freunden in Umbrien, nahe der toskanischen Grenze zu Gast. Das ganze Dorf war auf den Beinen, denn die Olivenernte war voll im Gange. In den Olivenhainen surrten die Rüttelmaschinen und auf den Landstraßen tuckerten mehr Traktoren als sonst. Vier bis sechs Wochen dauert es bis die Ernte eingebracht ist.
An den Wochenenden ist die ganze Familie eingespannt, von den Großeltern bis zu den Kindern, um die kugeligen oder pflaumenförmigen, grünen, bräunlichen oder schwarzblauen Früchte von Hand zu ernten. Die Woche über sieht man oft Frauen allein mit der Ernte beschäftigt. Netze sind unter den Bäumen ausgebreitet. Sie haben sich die Hilfe einer elektrischen Rüttelmaschine organisiert, eine Art Heugabel die auf Knopfdruck zu vibrieren beginnt. Eine Autobatterie steht im Gras und liefert den Strom. Lina erlaubte mir ein Foto von ihr zu machen. Sie lachte, ja natürlich ist es viel Arbeit, aber zum Glück haben wir schönes Wetter, in der Kälte macht es keinen Spaß. Und in der Tat, strahlender Sonnenschein brachte es auf 19 Grad, mitten im November.


Schweineglück in Umbrien

























Wenn man in Italien ein Fest, einen Wochenmarkt oder einem Flohmarkt besucht, darf ein Imbissstand mit der beliebten Porchetta (ausgesprochen: Porketta) nicht fehlen. Es handelt sich dabei um gegrilltes oder gebratenes Spanferkel, und ist hier genau so populär, wie bei uns die Currywurst. Das für die Porchetta bestimmte Schwein muss jung und fast ausschließlich mit Eicheln ernährt worden sein und, es sollte nicht zu fett sein. Eine ordentliche Scheibe Porchetta, mit einer schönen Kruste, mit Knoblauch und Rosmarin gewürzt und zwischen zwei Panino-Hälften geklemmt, ist nach einem anstrengenden Marktbesuch ein Genuss.
So ist es nicht verwunderlich, dass auf dem Land, viele Italiener auch heute noch, hinter dem Haus, in ihrem Garten ein Schwein halten. Geht es den Tieren so wie ich es hier auf dem Foto festhalten konnte, so kann man, wenn man an das Elend der heute üblich gewordenen Massentierhaltung denkt, von einem wirklichen Schweineglück sprechen.
Glücksgefühle stehen den beiden im Gesicht geschrieben. Es sollte ein Appell sein, seinem Haustier einen Kumpan zuzugestehen. Ich denke dabei an die vielen in einem Käfig in "Einzelhaft" gehaltenen Wellensittiche, Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch an Hunde und Katzen, des Menschen beste Freunde, die acht Stunden und länger in einer Wohnung eingesperrt, auf ihr Herrchen oder Frauchen warten müssen. Was für ein armseliges Leben.

Eine Künstlerin wurde auf der Piazza Navona entdeckt.







































Zu den Attraktionen der Piazza Navona, gehören mit Sicherheit ihre Maler und Karikaturisten, und für manche von ihnen, wurde der Platz zum Sprungbrett in den Erfolg. Eine von ihnen ist Rosina Wachtmeister, die in der ganzen Welt durch ihre anmutig, naiv gemalten Katzen bekannt wurde. Heute kann sie auf eine abenteuerliche Lebensgeschichte zurückschauen.
Rosina Wachtmeister wurde in Wien geboren, und war als Teenager mit ihren Eltern nach Brasilien ausgewandert. Dort studierte sie Bildhauerei und Bühnenbildnerei. Zusammen mit ein paar Freunden gründete sie ein Marionettentheater. Sie zogen gemeinsam in Brasilien die Küste auf und ab, und das Repertoire ihrer Vorstellungen reichte von Brecht bis zu Grimms Märchen. Sie lernte einen italienischen Maler kennen, bekam mit ihm eine Tochter, und ein paar Jahre später gingen sie nach Italien, nach Rom. Ihr Mann brachte ihr das Malen bei, und sie setzte sich mit ihren ersten naiven gemalten Katzen auf die Piazza Navona, und verkaufte ihre Werke. Dort wurde sie von einem Verlag entdeckt und bald erschienen die ersten Poster und Kalender.
Später kreierte sie ihre Keramikfiguren, die von Sammlern in der ganzen Welt begehrt sind.
Anfang der siebziger Jahre zog sie nach Capena, ein Dorf nördlich von Rom gelegen, in dem sich eine Künstlerkolonie entwickelt hatte. Dort lebt und arbeitet sie bis, heute mit zehn Hunden, zwanzig Katzen und vielen anderen Tieren und - sie ist ihrem charakteristischem Stil treu geblieben.

Das Puppentheater San Carlino auf dem Pincio in Rom.








































Wenn Sie das nächste Mal Rom besuchen, sollten Sie an einem Samstag oder Sonntag von der Piazza del Popolo die Treppen zum Monte Pincio hinaufsteigen. Nachdem Sie die herrliche Aussicht über die Stadt bewundert haben, halten Sie sich links, wo man nach ein paar Minuten, unter schattigen Platanen auf das Theatro dei Burattini trifft. Geben Sie dem Kind in Ihnen einmal nach, und besuchen Sie eine Aufführung dieser fantastischen Künstler mit ihren Puppen - es ist wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Sicher, die Darbietungen sind in erster Linie für Kinder gedacht, und werden natürlich in italienischer Sprache aufgeführt. Aber keine Angst, Sie können in Ruhe die Sprache auf sich wirken lassen, denn den Inhalt der Geschichten kennen Sie alle. Sie heißen Biancaneve, Cenerentola, Cappuccetto Rosso und Musicanti di Brema und sind doch nichts anders als Schneewittchen, Aschenputtel, Rotkäppchen und die Bremer Stadtmusikanten. Es werden auch Opern aufgeführt wie die Hochzeit des Figaro - le Nozze di Figaro oder gar ein Ballett - der Nussknacker. Verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck und gehen sie einfach einmal auf die Homepage www.sancarlino.it


In Italien unterwegs mit dem “Frecciarossa“
























Der “Frecciarossa” ist mit Recht der Stolz der Italiener (ausgesprochen: Frettscha Rossa). In der Werbung wird er als die Metro Italiens bezeichnet. Und in der Tat, um beispielsweise schnell von Mailand in Rom anzukommen, ist der “Frecciarossa“, ( übersetzt: der “Rote Pfeil“), um es mit einem Modewort auszudrücken: alternativlos.
Er schafft die Strecke, non stop, in zwei Stunden und fünfundfünfzig Minuten, immerhin 580 km. Die Alternative wäre der IC mit sechs Stunden Fahrzeit, also wie schon gesagt : alternativlos.
Ich blätterte 86 Euro hin, zweite Klasse inklusive Platzreservierung, was für italienische Verhältnisse ein stolzer Preis ist. Eine zirka zwei Stunden Bahnfahrt mit der Regionalbahn kostet in Italien ungefähr zwölf Euro.
Ich stieg also ein. Wie zu erwarten: komfortable Sitze, moderne Ausstattung. Kaum hatte der den Hauptbahnhof verlassen, steigerte er sein Tempo und raste mit Höchstgeschwindigkeit durch die Poebene. Gerade an Bologna vorbei verschwand er, mit nur wenig gedrosselter Geschwindigkeit in einem Tunnel, um erst kurz vor Florenz wieder ans Licht zu kommen. Er ließ die Stadt unbeachtet und wurde kurze Zeit später erneut von einem Tunnel verschluckt, allerdings mit der Möglichkeit, ab und an im Sekundentakt, einen Blick auf die schöne toskanische Landschaft zu werfen. Die Tunnelfahrt endete bei Arezzo. Dann schoss er durch eine hügelige grüne Landschaft um eine Stunde später im römischen Hauptbahnhof Termini zum Stehen zu kommen.
Der “Frecciarossa” steht nicht allein da. Er hat noch zwei Brüder. Den “Frecciaargento” und den “Frecciabianca” - den Silberpfeil und den weißen Pfeil. Die Drei teilen sich die Arbeit, was bedeutet: zweihundertzehn Verbindungen täglich.